Bereits im letzten Jahr hat die Klasse 9a – um aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun – zwei Obstbäume im Innenhof der Schule gepflanzt. In diesem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler einen aktiven Beitrag für das globale Nachhaltigkeitsziel 14: „Leben an Land“ geleistet. Die inzwischen ZehntklässlerInnen haben zusammen mit ihrer Parallelklasse 10b im Technikkurs Nistkästen für einheimische Singvögel angefertigt. Techniklehrerin Frau Beute hat so gezeigt, dass man mit selbst angefertigten Werkstücken aus dem Unterricht Einfluss auf die eigene Umgebung nehmen und jeder einen Beitrag zum Erhalt der einheimischen Artenvielfalt leisten kann. Die Nistkästen bieten einheimischen Singvögeln verschiedenster Arten einen möglichen Unterschlupf oder sogar Nistraum. Für die Biosphärenschule sind die entstandenen Nistkästen zudem strahlend bunte und attraktive Farbtupfer auf dem Schulhof.

Die schönen Nistkästen wurden nicht nur selbstständig von den Zehntklässlern angefertigt, sondern auch eigenhändig sowie individuell bemalt und von den Jugendlichen selbst auf dem Schulgelände aufgehangen und fixiert. Hausmeister Herr Thomas Gers hat wie gewohnt engagiert Ratschläge für die Aufhängung der Kästen gegeben und geeignete Orte und Befestigungsmöglichkeiten auf dem Schulhof benannt.

Die OBS Borssum möchte bis zum Jahr 2022 den Titel als Nachhaltigkeitsschule/ Umweltschule in Europa der Landesschulbehörde erwerben. Die ZehntklässlerInnen haben hierzu durch ihr Engagement und ihre Aktionen einen nicht unerheblichen Beitrag zur Aufwertung des Schulgeländes im Sinne des Umweltschulgedankens beigetragen. Gerade, da die Zehntklässler bald die Schule verlassen, sie also ein Brutpaar im Nistkasten und das weitere Wachsen und Gedeihen ihrer Obstbäume oder das Ernten und Verarbeiten des Obstes nicht mehr live mitverfolgen können, ist ihr Engagement wirklich lobenswert und hat eine Vorbildfunktion für die anderen SchülerInnen und Erwachsenen. Ein Nachahmen solcher Taten ist sehr erwünscht! Die im letzten Jahr gepflanzten Obstbäume sind gut angewachsen und haben dieses Jahr geblüht und die Borssumer Zwetschge trägt ihre ersten Früchte. Wir wünschen unseren engagierten ZehntklässlerInnen, dass ihr erlerntes Wissen und ihr Heranreifen an der OBS ebenso bald Früchte tragen wird. Viel Erfolg für euren weiteren Werdegang!

Fleißige, summende Gäste für die Oberschule Borssum

Im Innenhof der Oberschule Borssum gibt es bis zu den Sommerferien 2021 wieder neue „Leihinsekten“. Dieses Mal handelt es sich aber nicht wie sonst um die sympathischen, rundlicheren Erdhummeln, sondern um die genauso interessanten, freundlichen und emsigen Honigbienen von Herrn Hallwaß. Herr Hallwaß ist Imker und hat der Oberschule Borssum einen Bienenschaukasten mit einem Bienenableger organisiert, damit die Themen Insekten und Nutztier und Faszination Honigbiene in der Schule auch praktisch vermittelt werden können. Denn in so einem summenden Bienenschaukasten gibt es allerhand zu entdecken. Die einzelnen Entwicklungsstadien der Honigbiene, die Tanzsprache, die Bienentypen und Bienenberufe im Stock, die verschiedenen, mit Bienenbrut, Pollen oder Nektar/Honig gefüllten und angelegten Waben in einem Stock sowie weitere Verhaltensweisen der Bienen können nun „live“ von den SchülerInnen der Oberschule und Biosphärenschule Borssum beobachtet werden. 

Herr Manfred Hallwaß und Hausmeister Herr Thomas Gers haben die Ankunft der Bienen gut vorbereitet. Ein standsicheres Podest wurde gebaut und der beste Standort auf dem Schulgelände für die sechsbeinigen Damen ausgewählt.

 

Nach ihrer ersten Nacht in der OBS, trauten sich die Bienen kurz nach 8.00 Uhr, verspätet zum Unterricht(!) zaghaft heraus. In der anschließenden Pause wurden bereits die ersten SchülerInnen auf die SammlerInnen aufmerksam und haben die Tiere neugierig beobachtet. Erste Fragen wurden gestellt. Frau Nützel freut sich über das Interesse und die Fragen der SchülerInnen.

Der Ankunftstag der Bienen war zudem ein echter Glücksfall. Im Anschluss des Biologieunterrichts konnten bereits am ersten Standtag der Tiere die gerade vermittelten Unterrichtsinhalte direkt am Schaukasten beobachtet werden. Dass die Bienenkönigin gleich das Eierlegen gezeigt hat und durch die gut sichtbare Markierung auch für die Kinder und Jugendlichen schnell aufzufinden war, war ein wirklich positives Abschlusserlebnis für den Unterricht. Herr Hallwaß und Herr Gers haben durch ihre Unterstützung und das große Engagement während der Aktionsplanung die Punktlandung des Termins zur Biologie – Unterrichtseinheit erst möglich gemacht. Dass nun schon auch andere SchülerInnen Interesse an dem Kasten gezeigt haben und sich sogar an die Hummeln zurück erinnerten ist natürlich auch für die beteiligten Lehrkräfte ein tolles und positives Erlebnis des Schulalltages. Gerade die Begegnungen prägen den Menschen. Da ist es egal, ob es sich um andere Menschen oder eben um solch kleine faszinierende Wesen wie die Insekten handelt.

Die Bienen werden für die nächsten Wochen bis zu den Sommerferien in der Oberschule bleiben und können hoffentlich noch andere Kinder und Jugendliche begeistern und faszinieren.

Ziel ist es gerade den Blick auf die kleinen Lebewesen zu intensivieren. Das Insektensterben ist ein globales und ernstzunehmendes Problem. Insekten wie die Honigbiene haben eine sehr große Bedeutung für das Ökosystem. Abgesehen von ihrer enormen Bedeutung als Bestäuber vieler unserer Obst- und Gemüsepflanzen, ist die Biene aber auch ein absolut interessantes, soziales Insekt mit einem großen Verhaltensspektrum und einer vielgestaltigen Kommunikationsweise. Anhand der Honigbiene kann man SchülerInnen viele faszinierende Informationen zu kleineren Lebewesen vermitteln, über die wir uns sonst vielleicht keine großen Gedanken machen. Bienen sind sehr lernfreudig und sanftmütig. Verhaltensexperimente kann man mit Bienen gut durchführen. Die Ergebnisse, die Bienen bei Lernexperimenten aufzeigen sind unglaublich interessant und überzeugend. Bienen sind richtige Einserschüler, so Nützel. Wenn man durch die Bienen das Interesse am Insektenschutz oder die Fazination für diese Tiere erzeugen kann, wäre das ein großer Erfolg. Den Verwandten der Honigbiene – den einheimischen Wildbienen – geht es nicht so gut wie den Bienen von Herrn Hallwaß. Wildbienen haben oft große Schwierigkeiten Futterpflanzen zu finden. Monokulturen, Verstädterung, Schottergärten, exotische Pflanzen in Designgärten, Pestizide und Überdüngung sind die großen Schwierigkeiten.

Futterpflanzen für Raupen und Schmetterlinge

SchülerInnen und Schüler der OBS pflanzten diverse Futterpflanzen –für einheimische Schmetterlingsraupen auf dem Schulgelände an.

Die insektenfreundliche, naturnahe Gestaltung von Vorgärten und Gärten stellt einen großen Faktor zur Unterstützung und den Erhalt der einheimischen Insektenfauna dar. Die Schuleerhielt für ihr Projekt vom Ökowerk und mit Unterstützung der Bingo Umweltstiftung im Rahmen des Falterfreu(n)de Projektes des Ökowerks zwei Hochbeete für Beobachtungen und zur Pflanzung von geeigneten Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.
Da auf dem Schulhof vorher vor allem Tagpfauenaugen beobachtet worden sind, wurden die Futterpflanzen auf diese Schmetterlingsart hin, ausgerichtet. Am Ende des Projektes haben SchülerInnen über ein selbsterstelltes Video und Plakate zum Thema „Schwindende Faltervielfalt“ im Sommer Besucher des Ökowerks über ihre Arbeiten und Beobachtungen informieren können.

Unterricht mit Weihnachtspost – Distanzlernen über das Briefapier

Über die eigene Heimat lernt man am meisten von den Einheimischen selbst. Siebtklässler der Biosphärenschule Oberschule Borssum haben Briefe an engagierte und interessierte Borssumer und Senioren des Stadtteilprojekts „Lebenswertes Borssum“ geschrieben. Die Jugendlichen sollten hierdurch Wissenswertes über ihre Heimat, die Kultur und Traditionen erfahren und kennenlernen, um die geplante Biosphärenausstellung im Schulhaus mit faszinierenden und interessanten Fakten zu erweitern sowie ein Verständnis und eine Wertschätzung für den eigenen Lebensraum – die eigene Biosphäre – zu bekommen. Die Biologielehrerin Frau Nützel verrät, dass eigentlich Interviews und ein gemütliches Beisammensein für diese Lerninhalte geplant waren, aber durch die Pandemie haben wir uns dann gemeinsam mit Frau Wessels aus dem Stadtteilprojekt „Lebenswertes Borssum“ sicherheitshalber auf das Briefschreiben verständigt. So konnten sich die SchülerInnen gleichzeitig im Briefeschreiben üben und zum anderen konnten sie die Inhalte für die Biosphärenausstellung („Leben in Ostfriesland und dem Wattenmeer“) im Schulhaus direkt von authentischen, einheimischen Personen erfahren. Die Jugendlichen fragten die waschechten „Borssumer“ in den Briefen zum Beispiel: „Was ist für Sie typisch ostfriesisch?“, „Was mögen Sie an Ihrer Heimatstadt/Ihrem Stadtteil?“, „Was haben Sie in Ihrer Kindheit für typisch ostfriesische Bräuche ausgelebt?“ und „Was möchten Sie uns Kindern unbedingt mit auf den Weg geben?“.

Die Antworten der Borssumer sind wirklich sehr interessant, ausführlich, faszinierend und herzlich geschrieben. Das Engagement der Borssumer im Schulhaus ist großartig und wir freuen uns auf weitere Zusammenarbeit mit Frau Wessels und den Borssumern und Senioren! Solche Kooperationspartner und Möglichkeiten sind für die Jugendlichen und Schulen immer ein Zugewinn, da man so lebensnahes und lebensechtes Lernen über die Mitmenschen fördert und ein Wertschätzen und Verwurzeln mit der eigenen Heimat entstehen kann. Die Geschichtswerkstatt mit Herrn Junker – ebenso Engagierter im Schulhausprojekt „Lebenswertes Borssum“ – hat ebenfalls schon einen Vortrag mit Zeitreise-Fotoshow durch den Stadtteil Borssum für die SchülerInnen angeboten. Das Interesse am eigenen Stadtteil ist durch die Briefe auf Schülerseite bereits geweckt. Die Jugendlichen äußerten, dass sie sehr gerne mit den Borssumern Plätzchen backen wollen und etwas über die Geschichte Borssums erfahren möchten. Solche Aktionen müssen leider momentan verschoben werden, aber die Schülerinnen schreiben dafür aktuell im Homeoffice an den Antwort- und Weihnachtsbriefen, so wird ein Dialog und Gemeinschaftsgefühl mit den Borssumern auch in „isolierterer Zeit“ aufrechterhalten sowie lebensechter Unterricht durch Externe dennoch gefahrlos möglich. Getreu dem Ausspruch Christian Morgensterns: „Briefe sind Stimmungskinder.“

Ganz nebenbei werden noch geheime Plätzchenrezepte von den Borssumer Senioren erhascht und unbewusst üben sich die Schülerinnen in Achtsamkeit, da sie zum Formulieren der Antwortbriefe zusätzlich darüber nachdenken mussten, was ihre eigenen Lieblingsorte hier in Emden sind, was für die Schüler eigentlich typisch ostfriesisch ist, wann Weihnachten für sie wirklich Weihnachten ist und was sie an der Adventszeit genießen können.

  • Wer den SchülerInnen weitere Antworten zum Thema Ostfriesland für die Biosphärenausstellung geben möchte sei herzlich dazu eingeladen. Wichtige Plattdeutsche Sprüche, die jeder Schüler kennen sollte sind auch willkommen.