Deutsch als Fremdsprache:
Neben zwei Sprachlernklassen unterrichtet und fördert Frau Neumann Schülerinnen und Schüler in Deutsch als Fremdsprache. Frau Neumanns Angebote ergänzen neben der Teilnahme am regulären Fachunterricht das Erlernen der deutschen Sprache.
Interview mit Frau Neumann, Lehrerin für die Deutschkurse: Deutsch als Fremdsprache.
Frau Neumann, was sind Sie von Beruf?
Eigentlich bin ich Lerntherapeutin. Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Legasthenie und Dyskalkulie.
Was sind Ihre Aufgaben hier?
Ich gebe Unterricht im Fach Deutsch als Fremdsprache im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets. Der Unterricht findet dabei hier in der Schule statt.
Wer kommt zu Ihnen?
Kinder und Jugendliche von Klasse 5 bis 10, die unzureichenden Deutschkenntnisse haben.
Welche Kurse bieten Sie an?
Ich biete Kurse auf verschiedenen Lernniveaus an, um Defizite im Bereich Schrift und Sprache zu beheben. Da gibt es große Unterschiede.
Wie sieht bei Ihnen eine Unterrichtsstunde aus?
Ich lege viel Wert auf freies Sprechen, nutze Bildwörterbücher und Wortlisten. Momentan gibt es aber drei unterschiedliche Kurse: Es gibt als erstes den Grundkurs. Dort arbeiten wir vor allem am Spracherwerb. Wir bestimmen bspw. Wortarten, arbeiten am Wortschatzaufbau und machen Verständnis- und Sprachübungen. Im mittleren Kurs bearbeiten die Schüler dann schon vorgefertigte Texte. Hier müssen sie ihr Vokabular schon selbst erarbeiten. Im gehobenen Kurs geht es dann vor allem darum die Schüler ans freie Schreiben zu bringen. Aber auch freies Sprechen wird hier immer wieder geübt.
Was ist in Ihrem Unterricht besonders wichtig?
Ganz wichtig ist viel Zeit für Wiederholungen nutzen zu können. Das funktioniert gerade in meinem Unterricht gut, weil ich nicht lehrplangebunden bin. So kann ich mit den Schülern dort weiterarbeiten, wo sie von ihrem Leistungsstand her sind. Ich benote auch nicht die Fertigkeiten, lege aber Wert auf gute Umgangsformen, gegenseitigen Respekt und ordentliches Arbeitsverhalten.
Welche Schwierigkeiten gibt es?
Es gibt Schüler die denken, nur weil sie keine Noten bekommen, dass sie sich nicht ernsthaft bemühen müssten. Es gibt auch Schüler mit hohen Fehlzeiten oder auch schlampigem Arbeitsverhalten, was natürlich bei Schülern in diesem Alter nicht ungewöhnlich ist. Es liegt häufig nicht daran, dass sie die Sprache nicht lernen wollen, sondern dass einigen die Anstrengungsbereitschaft fehlt.
Welche Erfolge gibt es?
Es gibt viele Schüler, die sich um gute Ergebnisse bemühen. Es freut mich dann zu sehen wie sehr sie sich verbessern. Ich finde es auch toll, dass sie sich bei mir sehr gut benehmen.
Warum haben Sie überall hier Pflanzen und Bilder im Raum und sogar im Flur aufgehängt?
Ich finde, dass man in einem schönen Umfeld und in einer guten Atmosphäre auch gut arbeiten kann. So fühlt man sich gleich viel wohler.
Welche Schülerinnen und Schüler kommen in Ihren Unterricht?
Eigentlich alle Kinder und Jugendliche, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen und auch nicht mehr die Sprachlernklasse besuchen, aber noch viel Deutschunterricht als Unterstützung im Schulalltag brauchen. Das entlastet vor allem auch den Fachunterricht, denn wenn ihnen die guten Deutschkenntnisse fehlen, können sie auch schwer am Fachunterricht teilnehmen.
Welches Ziel haben Ihre Deutschkurse?
Die Kinder und Jugendlichen sollen vor allem in die Lage versetzt werden einen Schulabschluss aus eigener Kraft zu erreichen. Darüber hinaus wünsche ich all meinen Schülern, dass sie auch durch meine Hilfe einen erfolgreichen Berufsweg einschlagen können und dass ihnen damit eine gute Integration in unserem Land gelingt.
Das Interview fand am 8.6.2016 in ihrem Klassenraum in der Oberschule Borssum statt.