Unterricht mit Weihnachtspost – Distanzlernen über das Briefapier

Über die eigene Heimat lernt man am meisten von den Einheimischen selbst. Siebtklässler der Biosphärenschule Oberschule Borssum haben Briefe an engagierte und interessierte Borssumer und Senioren des Stadtteilprojekts „Lebenswertes Borssum“ geschrieben. Die Jugendlichen sollten hierdurch Wissenswertes über ihre Heimat, die Kultur und Traditionen erfahren und kennenlernen, um die geplante Biosphärenausstellung im Schulhaus mit faszinierenden und interessanten Fakten zu erweitern sowie ein Verständnis und eine Wertschätzung für den eigenen Lebensraum – die eigene Biosphäre – zu bekommen. Die Biologielehrerin Frau Nützel verrät, dass eigentlich Interviews und ein gemütliches Beisammensein für diese Lerninhalte geplant waren, aber durch die Pandemie haben wir uns dann gemeinsam mit Frau Wessels aus dem Stadtteilprojekt „Lebenswertes Borssum“ sicherheitshalber auf das Briefschreiben verständigt. So konnten sich die SchülerInnen gleichzeitig im Briefeschreiben üben und zum anderen konnten sie die Inhalte für die Biosphärenausstellung („Leben in Ostfriesland und dem Wattenmeer“) im Schulhaus direkt von authentischen, einheimischen Personen erfahren. Die Jugendlichen fragten die waschechten „Borssumer“ in den Briefen zum Beispiel: „Was ist für Sie typisch ostfriesisch?“, „Was mögen Sie an Ihrer Heimatstadt/Ihrem Stadtteil?“, „Was haben Sie in Ihrer Kindheit für typisch ostfriesische Bräuche ausgelebt?“ und „Was möchten Sie uns Kindern unbedingt mit auf den Weg geben?“.

Die Antworten der Borssumer sind wirklich sehr interessant, ausführlich, faszinierend und herzlich geschrieben. Das Engagement der Borssumer im Schulhaus ist großartig und wir freuen uns auf weitere Zusammenarbeit mit Frau Wessels und den Borssumern und Senioren! Solche Kooperationspartner und Möglichkeiten sind für die Jugendlichen und Schulen immer ein Zugewinn, da man so lebensnahes und lebensechtes Lernen über die Mitmenschen fördert und ein Wertschätzen und Verwurzeln mit der eigenen Heimat entstehen kann. Die Geschichtswerkstatt mit Herrn Junker – ebenso Engagierter im Schulhausprojekt „Lebenswertes Borssum“ – hat ebenfalls schon einen Vortrag mit Zeitreise-Fotoshow durch den Stadtteil Borssum für die SchülerInnen angeboten. Das Interesse am eigenen Stadtteil ist durch die Briefe auf Schülerseite bereits geweckt. Die Jugendlichen äußerten, dass sie sehr gerne mit den Borssumern Plätzchen backen wollen und etwas über die Geschichte Borssums erfahren möchten. Solche Aktionen müssen leider momentan verschoben werden, aber die Schülerinnen schreiben dafür aktuell im Homeoffice an den Antwort- und Weihnachtsbriefen, so wird ein Dialog und Gemeinschaftsgefühl mit den Borssumern auch in „isolierterer Zeit“ aufrechterhalten sowie lebensechter Unterricht durch Externe dennoch gefahrlos möglich. Getreu dem Ausspruch Christian Morgensterns: „Briefe sind Stimmungskinder.“

Ganz nebenbei werden noch geheime Plätzchenrezepte von den Borssumer Senioren erhascht und unbewusst üben sich die Schülerinnen in Achtsamkeit, da sie zum Formulieren der Antwortbriefe zusätzlich darüber nachdenken mussten, was ihre eigenen Lieblingsorte hier in Emden sind, was für die Schüler eigentlich typisch ostfriesisch ist, wann Weihnachten für sie wirklich Weihnachten ist und was sie an der Adventszeit genießen können.

  • Wer den SchülerInnen weitere Antworten zum Thema Ostfriesland für die Biosphärenausstellung geben möchte sei herzlich dazu eingeladen. Wichtige Plattdeutsche Sprüche, die jeder Schüler kennen sollte sind auch willkommen.

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